Donnerstag, 14. Mai 2009

8. Kapitel: Unterwegs nach London

Es ist ein sehr kurzes Kapitel, in dem Waris ihre Pannen und Erfahrungen vom Flug beschreibt.
Vor der Abreise hat sie keinen Schimmer, was sie nun erwarten wird. Fatima sagt ihr, sie werde weiss werden in Europa. Waris hat ein mulmiges Gefühl. Erst recht dann, als sie erfährt, dass sie alleine fliegen muss, da der Botschafter noch ein paar Tage in Somalia bleiben muss.

Immerhin begleitet er sie noch zum Flughafen, überreicht ihr den Reisepass (bisher hatte sie noch keinen) und bringt sie zum Flugzeug. Im Flugzeug drin hat sie keine Ahnung, auf welchen Platz sie zu sitzen hat. Alle Menschen starren sie blöde an. Sie fühlt sich verloren. Nach etlichen falschen Plätzen, bringt sie eine Stewardess schlussendlich zum richtigen Platz.

Als sich Waris im Flugzeug umschaut, sieht sie zum ersten Mal in ihrem Leben (!) weisse Menschen. Sie denkt, dass sie alle krank seien und es ihnen wahnsinnig schlecht geht, hält sich deshalb auch möglichst fern von ihnen.

Als während dem Flug die Stewardess Bonbons verteilt, greift sie mit voller Hand zu und packt sich eine Ladung, will sogar noch ein zweites Mal zugreifen. Sie hat keine Ahnung wie sich zu benehmen. Sie wird ins kalte Wasser geworfen, in eine völlig neue Welt und alle Menschen sehen sie nur blöde an, anstatt zu versuchen ihr zu helfen.

Die beste Szene kommt allerdings nun. Waris muss unbendingt auf die Toilette. Sie hat noch nie zuvor ein solches WC gesehen! Jedoch errät sie richtig, was für einen Zweck die WC-Schüssel hat :); für uns unvorstellbar. Doch als sie spülen sollte, hat sie keine Ahnung welcher Knopf es ist. Sie hat schon Geschichten gehört von anderen Nomaden, in denen gesagt wurde, dass Flugzeuge Knöpfe hätten, die alles explodieren liessen. Sie hat Angst, einen solchen Knopf zu erwischen. Also füllt sie einen Papp-Becher nach dem anderen mit Wasser und verdünnt ihren Urin, bis die Flüssigkeit kaum noch gelb ist. Die Leute klopfen schon wie irr an die Türe, doch da sie überhaupt kein Englisch kann, ist sie aufgeschmissen.

Es ist sehr lustig beschrieben, auch sehr oft selbst-ironisch. Sie macht aus ihrer damaligen Unwissenheit einen Spass. Zum Lesen ist dies sehr amüsierend.
Als sie in London landet, schneit es. Zuvor hat sie noch nie Schnee gesehen (als wäre es nicht schon genug Neues).

Die sehr freundliche Familie des Botschafters holt sie ab und nimmt sie mit nach Hause, in einen riesigen Palast. Waris darf sich zuerst einmal ausruhen. Sie darf ins Himmelbett der Tante schlafen gehen; ist so gross wie die Hütte, in der sie früher lebte (geschlafen haben sie zudem erst noch draussen). Für Waris ist alles ganz neu. Sie wurde vom einen Extrem ins Andere geworfen.

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