Freitag, 15. Mai 2009

12. Kapitel: Die Ärzte

Wie im vorherigen Kapitel schon angetönt, hat Waris eine Blockade mit Männern auszugehen. Sie hat Hemmungen wegen der Beschneidung. Doch dies sind weitaus nicht die einzigen Probleme, die sie seit dem 5. Lebensjahr hat. Immer wieder hat sie starke Schmerzen, wenn sie Wasser lösen muss. Viel schlimmer ist es allerdings, wenn sie ihre Tag hat. Jedesmal dauert sie mindestens 10 Tage, in welchen sie andauerend so schlimme Schmerzen hat, dass sie sich kaum noch bewegen kann. Jedes Mal in dieser Zeit ist sie verständlicherweise auch immer sehr gereizt. Ihre Kolleginnen können nicht verstehen weshalb, da sie ihnen nie etwas davon erzählt hat. Auch hier entstehen Spannungen.

Diesen Zustand kann Waris nicht mehr ertragen und geht deshalb zu den Ärzten. Sie lässt sich allerdings nicht untersuchen (schämt sich). Sie erklärt ihnen, dass sie immer während ihrer Periode sehr starke Schmerzen verspüre und sie zum Teil sogar kurzzeitig ohnmächtig werde.
Der Arzt verschreibt ihr eine Anti-Baby Pille. So bekommt sie keine Periode mehr. Zuerst ist Waris sehr erfreut darüber, jedoch treten mit der Zeit immer mehr Nebenerscheinungen auf (Mondgesicht, "fetter Hintern" usw.).

Als kein Arzt eine andere Möglichkeit als diese Anti-Baby Pille allerdings in Betracht zieht, sucht sich Waris den für sie besten Arzt aus und erzählt ihr von der Beschneidung. Er untersucht sie und findet heraus, dass die Wunde viel zu eng zusammengenäht wurde. Dies ist immer noch zur Zeit, als sie bei dem Botschafter wohnt. Im Gespräch zwischen ihr und dem Arzt übersetzt ein somalischer Mitarbeiter. Waris erzählt er aber kaum etwas von dem, was der Arzt auf Englisch erklärt. Viel mehr redet er ihr ins Gewissen, dass dies von ihrer Kultur aus nicht geht (typischer somalischer Mann; sie nehmen keine Rücksicht <-> Tradition ist wichtiger als das Leben).
Waris lässt sich jedoch nicht fest beeindrucken davon. Allerdings kann sie zu dieser Zeit keinen Termin vereinbaren, da ihre Tante Wind davon kriegen würde und es heftigste Probleme gäbe.

Nach der Abreise der Botschafterfamilie verliert Waris den Mut. Sie erinnert sich ständig an die Beschneidung. Sie hat Angst, sich einer weiteren Operation zu unterziehen. Eines Tages packt sie ihren ganzen Mut zusammen und zeigt ihr "Problem" Marylin. Marylin ist total geschockt ("was haben die mit dir gemacht?"). Sie wird sehr traurig und äusserst wütend. Bis anhin war sich Waris nie sicher, ob jede Frau auf der Welt dasselbe durchstehen musste, sie glaubte eigentlich schon daran (ich verstehe nicht, weshalb sie dann Hemmungen hatte mit Männern auszugehen, wenn sie doch dachte, dass alle Frauen dieselben Probleme haben).
Sofort vereinbaren die beiden einen Termin bei dem Arzt. Waris will nicht anderst sein. Sie will nicht mehr so starke Leiden haben. Entscheidet sich gegen die Kultur und für die Operation.

Im Sinne von Kant ist Waris mittlerweile aufgeklärt oder zumindest teilweise (sie benutzt ihren Verstand, um eine wichtige Entscheidung zu treffen. Sie lebt nicht einfach nur nach der Tradition).
Man sieht immer wieder, dass die Unwissenheit von Waris (geht allen Afrikanern in Europa so), zu vielen Missverständnissen führen, da sie überhaupt noch nicht aufgeklärt sind.

In jedem Kapitel erzählt Waris von früher, hat z.T. sehr viele Wiederholungen. Trotz allem ist es spannend zu lesen. Immer wieder zieht sie auch Vergleiche von ihrem Leben früher und zu dem heute.

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