Mittwoch, 13. Mai 2009

6. Kapitel: Unterwegs

Die Geschichte von ihrer Flucht geht weiter. Der nette Mercedes-Fahrer, mit dem das 1. Kapitel aufgehört hatte, muss leider schon bald in eine andere Richtung und lässt Waris deshalb aussteigen.

Doch bereits nach kurzer Zeit hält das nächste Fahrzeug - ein Lastwagen. Waris will zuerst, verstänlicherweise, nicht einsteigen. Nach kurzem entscheidet sie sich aber um und fährt mit dem Lastwagen mit. Der Mann war sehr freundlich. Dass sie in diesen Lastwagen eingestiegen ist, braucht eine Menge Mut - keine Ahnung ob ich den gehabt hätte. Ich habe eine sehr hohe Achtung vor Waris Dirie.

Der Lastwagenfahrer fährt bis Galcaio, wo der Onkel von Waris lebt. Sie will bei ihm unterkommen. Früher hat sie ihm immer sein Vieh gehütet - denkt sich er könne sich revanchieren.

Sie ist sehr beeindruckt von der Stadt. Hat noch nie eine Stadt bis anhin gesehen. Da sie keine Ahnung hat, wo ihr Onkel wohnt, fragt sie in den Strassen nach. Ein Mann stellt sich zur Verfügung ihr zu helfen - seine Absichten sind aber völlig anderst. Er lockt sie in sein Haus und will mit ihr Schlafen. Waris kann entkommen und findet Schutz bei einer alten "Mama", wie die Somali liebevoll solche alte, liebenswürdige Omas nennen, welche sie zum Onkel bringt.

Der Onkel ist nicht sehr begeistert vom Auftauchen seiner Nichte. Nach einer Nacht ruft er ihren Vater an. Waris muss so schnell wie möglich verschwinden. Mit der Hilfe ihrer Cousins gelingt es. Sie können Waris verstehen und geben ihr Essen und Trinken für die Reise mit auf den Weg.

Nun will Waris weiter Richtung Mogadischu ziehen, wo neben ihrer Tante auch noch Aman, ihre älteste, ebenfalls geflüchte, Schwester mit ihrem Ehemann wohnt. Nach ein paar Tagen erreicht sie Mogadischu und kann bei der Schwester unterkommen. Die Schwester lebt in einem sehr kleinen Haus. Sie ist schwanger.

Die beiden denken sehr oft an ihre Mutter. Sie machen sich Sorgen, dass die Mutter nicht mit ihren riesigen Mengen an Aufgaben zurecht kommt, weil die Ältesten nun weg sind.

Je länger je mehr gibt Aman ihrer kleinen Schwester die Schuld daran. Sie ist wütend auf Waris, weil sie die Mutter im Stich gelassen habe (Aman hat allerdings genau dasselbe getan --> man ist doch sehr auf sich selbst gerichtet, wenn es um alles geht, auch wenn die Familie sehr wichtig ist). Es gibt immer öfters Streit. Mittlerweile hat Aman das Kind geboren und Waris muss sich nun neben dem Haushalt, den sie vollständig schmeissen muss (u.a. jeden Tag putzen), auch noch um das Kind kümmern. Aman nützt sie voll aus. Irgendwann allerdings wird es Waris zu bunt und verschwindet ohne ein Wort zu sagen. Was sie jetzt noch nicht weiss, sie wird ihre Schwester nie mehr sehen! Für sie war es ein harter Schicksalschlag, als sie dies erfuhr (später folgt mehr darüber).

Ihr Ziel war es eigentlich in Mogadischu zu arbeiten, um Geld an ihre Familie zurückschicken zu können. Nun hatte sie nur als Sklavin bei ihrer Schwester geholfen und wurde ausgenutzt.

Die Reise von Waris Dirie (Flucht):

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