Samstag, 16. Mai 2009

17. Kapitel: Die Botschafterin

Waris wird je länger je mehr klar, dass sie weitaus nicht die einzige Frau auf der Welt ist, die mit der Beschneidung zu kämpfen haben. Täglich werden fast 6000 Mädchen beschnitten. Sie fühlt sich verpflichtet etwas gegen dieses Ritual, das aus Unwissenheit fortgeführt wird, zu unternehmen (es steht nirgends im Koran oder der Bibel irgendwas von Beschneidung --> nur ein dummer Einfall der Männer, da sie die Frau an sich binden wollen --> sexuelle Dienste nur für sie).

Für Waris ist seit der Begegnung mit dem Löwen in der Wüste klar, dass sie von Allah eine Bestimmung bekommen hat, die sie ausführen muss. Nur deshalb durfte sie weiterleben.

Bei einem Interview erzählt Waris ihre ganze Geschichte. Sie will, dass die Journalistin das Interview veröffentlicht. Denn aus 2 Gründen muss sie unbedingt ihre eigene Tradition brechen und gegen die Beschneidung kämpfen. Zum einen weil sie sich behindert und unvollständig fühlt und ihr Schicksal nicht akzeptieren kann, weil es überhaupt keinen Grund dafür gibt. Zum anderen weil die Leute erfahren müssen, dass diese Praktik immer noch sehr häufig ausgeübt wird.
Nach dem Interview gab es wahnsinnig viele positive Reaktionen, worauf Waris weitere Interviews gab und schliesslich ein Film über sie von Barbara Walters, eine der berühmtesten Journalistinnen in Amerika, gedreht wurde. 1997 kommt der Film "A Healing Journey" heraus.
Kurz darauf ruft sie die UNO an und will sie als Unterstützung an Board ziehen.

Kurzer Input zur Beschneidung:

Beschneidung wird heute noch in etwa 28 afrikanischen Ländern vollzogen. Täglich etwa 6000 Mal. Meist wird sie auf sehr primitive Weise ausgeübt. Zum Schneiden nimmt man was man hat (Scheren, Messer, spitze Steine, Rasierklingen, Zähne oder sogar Glasscherben).
Es gibt verschiedene Formen von Beschneidung. Bei der, mit den geringsten Schäden, wird nur die Klitoris abgeschnitten (nie Lust beim Sex). Das extremste ist die pharaonische Beschneidung, die bei etwa 80% durchgeführt wird. Es werden die ganzen Schamlippen abgeschnitten. Bei ihr gibt es auch sehr viele Komplikationen. Einige davon sind Infektionen, Schockzustände, Schädigung von Harnröhre und After, AIDS, Hepatitis B und viele mehr.
Es hat auch viele lebenslange Schäden. Einige davon sind: Chronische Harnröhren-, Blasen und Beckenentzündungen, Depressionen, Zysten und Abszesse an der Vulva und viele andere Dinge, die bis zum Tod führen können.
Die Zahl der Beschneidungen nimmt sogar eher zu. Durch die Emigration wird sie in alle Länder hinausgetragen (Im Staat New York sind beispielsweise etwa 26000 Mädchen gefährdet).

Heute ist Waris Dirie UNO-Sonderbotschafterin. Es macht sie sehr stolz. Allerdings ist es auch sehr gefährlich, da es viele Fundamentalisten gibt, die sie töten möchten.

Interview mit Waris Dirie:


Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen