Dienstag, 12. Mai 2009

4. Kapitel: Eine Frau werden

Dem Brauch nach werden Mädchen zu Frauen, wenn sie beschnitten wurden. Es wird ein grosses Fest zelebriert, für etwas, das man verabscheuen muss. Die Frauen gelten als nicht rein, sofern ihre Schamlippen nicht abgeschnitten werden. Man ist dann nicht fähig zu heiraten, da jeder Mann "natürlich" eine "reine, saubere Frau" haben will. Zudem wird man von der Gesellschaft verachtet. Wenn man beschnitten wurde, steigt man auf in die Welt der Erwachsenen.

Dies ist es, was für so viele junge Mädchen diesen Moment so speziell machen. Sie freuen sich richtig auf diesen Moment und können es kaum erwarten. Leider (oder auch zum Glück) wissen sie nicht, was auf sie zukommt.

Die Beschneidung ist das Teuerste, was sich eine Familie leistet. --> sieht den enormen Stellenwert.

Die Beschneidung wurde anfänglich bei Geschlechtsreife vollzogen. Doch mit der Zeit begann man immer früher damit. Bei Waris geschah es mit 5 Jahren!! Waris wusste allerdings was auf sie zu kommen würde. Sie folgte bei der Beschneidung ihrer Schwester heimlich der Mutter und musste so die grausamen Schmerzen und das wegströmende Blut mitansehen.

Waris beschreibt ihre eigene Beschneidung sehr genau. Man kann sich allerdings wohl immernoch kaum den Schmerz vorstellen, den sie erleiden musste. Während dem Lesen wurde es mir richtig flau im Magen. Ich hatte das Gefühl, als würden mir höllische Schmerzen zugefügt. Bis anhin war mir noch nicht klar, was bei der Beschneidung wirklich alles vor sich geht, aber mittlerweile verspüre ich einen richtigen Ekel vor den Personen, die so etwas tun. Und habe riesigen Respekt vor jeder Frau, die so etwas durchleben musste.

Bei Waris erledigte diese Schandtat eine Zigeunerin. Waris nennt sie Mörderin, da etliche junge Mädchen an der Operation gestorben sind (allerdings redet man nie davon), weil sie verbluteten oder sonst irgendwelche Infekte davontrugen. Denn auf Hygiene wurde überhaupt keinen Wert gelegt. Es gibt oft gefährliche Infektionen und Entzündungen, wie Wundbrand, welche zum Tod führen können (man hat ja auch keine Medizin dagegen).

http://de.wikipedia.org/wiki/Gangr%C3%A4n

Das Ganze geschah irgendwo in der Wüste. Die Schamlippen wurden mit einem halbdreckigen Messer abgetrennt und die Wunde dann mit Dornen (für Löcher) und Faden zugenäht. Während der Prozedur wurde Waris vor Schmerz ohnmächtig (keine Narkose). Doch das Schlimmste kam erst danach. Waris durfte kaum gehen. Pinkeln konnte sie nur aus einem kleinen Loch, das die Zigeunerin offen liess. Jedes Mal schmerzte es brutal (daher durfte sie am Vorabend nicht viel trinken --> muss nicht pinkeln). Während dem Heilungsprozess werden die Beine der Mädchen zusammengebunden, so dass die Wunde möglichst gut verheilen kann. Danach wird der Faden so lange drin gelassen, bis der Ehemann in der Hochzeitsnacht die Schnur durchtrennt (ist für ihn ein Zeichen, dass er eine Jungfrau hat). Meist geschieht dies unsanft und es treten wieder krasse Schmerzen auf, worauf die Männer keine Rücksicht nehmen.

Die Männer wissen gar nicht, was die Beschneidung für Frauen eigentlich bedeutet. Und die Mütter, die ihre Kinder zur Beschneidung bringen, können nichts dagegen tun, auch wenn sie noch wollten, denn die Väter befehlen es (ansonsten können sie die Kinder nicht tauschen oder verkaufen <--> eigentlich nur Tauschgut).

Leider muss man schon feststellen, dass die Leute in Afrika noch überhaupt nich aufgeklärt sind und auch im Umgang mit Menschen noch viel aufholen müssen. Wie soll man ein solches Verhalten ansonsten erklären können?

Damit man noch etwas mehr über Beschneidung erfährt, wenn man will:

http://www.amnesty.ch/de/aktuell/magazin/46/genitalverstuemmelung

Sehr krass, aber es entspricht der Realität, deshalb habe ich dieses Video hochgeladen (Die Welt muss endlich aufhören wegzusehen, muss die Wahrheit erkennen und etwas gegen sie tun; solche Schandtaten dürfen meiner Meinung nach einfach nicht mehr ausgeübt werden, auch wenn es Tradition ist!!):

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